Nach Ende der solaren Konjunktion Anfang November 2006 begann Opportunity mit der Untersuchung des Kraters Victoria.
Man beschloß anders als ursprünglich geplant, nicht schon sofort in den Krater zu fahren, da möglicherweise ein Herauskommen später nicht mehr möglich sein würde. Stattdessen wurde entschieden, zunächst weiter im Uhrzeigersinn um den Krater Victoria herumzufahren und neben intensiver fotografischer Erfassung des Kraters auch nach einem möglichst ungefährlichen Weg in den Krater hinein zu finden.
Der Rover war Ende September 2006 bei "Duck Bay" auf den Kraterrand von Victoria gestossen und hatte erste faszinierende Bilder der Klippe "Cape Verde" gemacht. Als erstes Ziel bei der weiteren Erforschung von Victoria wurde die nördlich im Anschluss an Cape St. Verde liegende nächste Klippe "Cape St. Mary" angesteuert, um sich ein Bild vom Aussehen von Cape St. Verde von der anderen Seite aus machen zu können:
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Abb. 2: Blick auf die weiter nördlich liegende Klippe "Cape St Mary"
(Quelle: Hortonhearedawho Flickr) von "Cape Verde" aus. |
Schließlich erreichte der Rover am 18. November 2006 "Cape St. Mary" und nahm rückwärtsblickend das folgende Bild auf, das "Cape St. Verde" im Vordergrund und "Cabo Frio" im Hintergrund zeigt, dazwischen liegt der "Duck Bay" genannte Bereich:
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Abb. 3: Blick auf Cape Verde (vorne rechts) und Cabo Frio (hinten) aus Norden von "Cape St. Mary" aus. |
"Cape Verde" weist in seinem unteren Bereich eine sehr schöne Schichtstruktur auf, wie die folgende Nahaufnahme zeigt. Es wäre theoretisch denkbar, das der Krater irgendwann einmal vor langer Zeit bis in diesen Bereich mit flüssigem Wasser gefüllt gewesen sein könnte, das bei allmählichem Verschwinden eine immer weiter nach unten sich verlagernde Küstenlinie erzeugt hat, zumal der Felsen an dieser Stelle im unteren Bereich recht glattgeschliffen ist, wie es an Küsten auf der Erde der Fall ist:
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Abb. 4: Nahaufnahme der Klippe "Cape Verde" aufgenommen an Sol 1006 (20.11.2006) von "Cape St. Mary" aus. |
Der untere Bereich von "Cape Verde" in Höhe der Schichtstrukturen sieht so aus::
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Abb. 5: unterer Bereich der Klippe "Cape Verde" aufgenommen an Sol 1006 (20.11.2006) von "Cape St. Mary" aus. |
Die Klippe "Cape Verde" in seiner Gesamtheit von Norden und der Klippe "Cape St. Mary" aus gesehen in aller Schönheit zeigt die nächste Abb. 6. Die Oberflächenkruste liegt in Platten zerbrochen auf dem an dieser Stelle recht steilen Hang. Links fällt die Klippe senkrecht zum Kratergrund hin ab und ist in seinem unteren Bereich in Schichtstrukturen aufgelöst. Links oben auf der Klippenkante direkt am steilen Rand hat Opportunity während der solaren Konjunktion Ende Oktober 2006 gestanden (siehe hier), man sieht noch teilweise die Spuren der Räder in diesem Bereich. In der Rundung am rechten Rand sieht man, dass es nur eine sehr dünne Staubschicht gibt, die an dieser Stelle der Meridiani-Ebene auf dem felsigen Untergrund aufliegt. Unterhalb der zerbrochenen Platten sieht man im linken Bereich der Klippenkante direkt in die tieferen Schichten des Marsbodens hinein, wie es die Geologen sich immer erträumt haben. Bleibt nur noch das Problem, wie der Rover in den Krater hinein an diese Stelle hinkommen kann.
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Abb. 6: Die Klippe "Cape Verde" in Gesamtansicht von "Cape St. Mary" aus. |
An dieser Stelle war kein Hineinkommen in den Krater möglich. Opportunity bewegte sich deshalb weiter nach Norden entlang der Kraterkante hinter Cape St. Mary (siehe Abb. 1). Der anschliessenden Bereich "Bottomless Bay" hinter dem steilen Klippenbereich hinter Cape St. Mary erwies sich als vielversprechender, was ein mögliches Hineinkommen in den Krater anging.
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Abb. 7: Der Bereich um "Bottomless Bay" aufgenommen von MRO aus dem Orbit heraus. |
Am 3. Dezember 2006 war der Rover diesem nördlichen Bereich des Kraters Victoria sehr nahe gekommen uns schoss dieses Bild der "Bottomless Bay":
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Abb. 8a: Die "Bottomless Bay" aus der Sicht von Opportunity Anfang Dezember 2006 |
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Abb. 8b: die gleiche Ansicht wie in Abb. 8a in 3D (rotblau Brille erforderlich). |
Auch an dieser Stelle hat es eindrucksvolle Klippen mit einer geschichteten Struktur. An dieser Stelle ist ein weniger steiler Teil des Kraterrandes von Victoria, an dem möglicherweise eine Einfahrt in den Krater möglich wäre. Die jenseitige Klippe der Bottomless Bay zeigt das nächste Bild:
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Abb. 9: die jenseitige Klippe der Bottomless Bay |
Man beschloss, vorerst nicht an dieser Stelle in den Krater hineinzufahren. Stattdessen bewegte sich der Rover weiter und hatte am 17. Dezember 2006 die "Bottomless Bay" passiert. Den Blick zurück am Heiligabend des Jahres 2006 zeigt das nächste Bild:
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Abb. 10: Blick zurück auf die Bottomless Bay und die jenseitige Klippenseite von Cape St. Mary. Oben sieht man die Spuren des Rovers bei seiner Fahrt auf die Klippe Cape St. Mary |
Das Bild zeigt im Vordergrund diejenige im nördlichen Kraterbereich liegende Rampe, die sich am wenigsten steil von allen in diesem Bereich liegenden Rampen in den Kratergrund hin absenkt und wenigstens theoretisch der am besten geeignete Weg in das Kraterinnere ist. Kurz vor Weihnachten des Jahres 2006 näherte sich Opportunity damit dem am weitesten nördlich liegenden Bereich des Victoria-Kraters, siehe auch zum Vergleich die Abbildung 1 oben auf dieser Seite.
Ende Dezember des Jahres 2006 untersuchte Opportunity mit seinen Bordinstrumenten die Auswurfzone des Kraterrandes östlich der Bottomless Bay. Das folgende Bild zeigt die zurückgelegten Wegstrecken des Rovers bis zu Sol 1041, dem 28. Dezember 2006 (Klicken auf das Bild zeigt eine vergrößerte Ansicht mit mehr Details):
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Abb. 11: zurückgelegte Wegstrecken von Opportunity bis einschl. Sol 1041, dem 28. Dezember 2006 |
An Standort des Rovers an Sol 1041, in der Nähe der Klippe "B2" des oberen Bildes, ergab sich folgendes Bild in Richtung Osten:
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Abb. 12: Blick in Richtung Osten am 28. Dezember 2006 |
Die nächste sich östlich anschliessende Bucht namens "Bay of Toil" ("B2/B3" in Abbildung 11) steuerte Opportunity Anfang Januar des Jahres 2007 an. An Sol 1055, dem 11. Januar 2007, schoss der Rover das erste Foto der jenseits der "Bay of Toil" liegenden nächsten Klippe "Cape Desire" ("B3" in Abb. 11):
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Abb. 13: Blick auf die Klippe "Cape Desire" jenseits der Bucht "Bay of Toil" |
Am 18. Januar 2007 hatte Opportunity fast den nördlichsten Punkt der Umkreisung des Victoria-Kraters erreicht und "Cape Desire" (Punkt C1 in der Karte der Abb. 11) lag voll im Blickfeld:
"Cape Desire" zeigt genau wie die anderen Klippen des Victoria-Kraters in seinen unteren Bereichen sandsteinähnliche Strukturen ! Es könnte sich also durchaus um Versteinerungen eines sehr alten Sandstrandes handeln. Dies würde bedeuten, dass sich vor Jahrmillionen hier ein Ozean befunden hat.
Das folgende Bild zeigt das Zwielicht kurz vor Sonnenaufgang am Victoria-Krater an Sol 1063, dem 20. Januar 2007. An diesem Morgen wurde der Versuch unternommen, den Kometen "McNaught" in der Morgendämmerung beim Vorbeizug an der Sonne zu fotografieren. Dieser Komet war vor allem auf der Südhalbkugel der Erde nach Durchflug des Sonnenperihelions (Punkt der geringsten Entfernung zur Sonne) am 18. und 19. Januar 2007 gut zu beobachten. Siehe auch hier weitere Aufnahmen von Kometenbeobachtern. Aufgrund der relativen Helligkeit an diesem Marsmorgen war der Erfolg dieses Versuches auf dem Mars sehr ungewiß - und scheiterte letztlich. Im nächsten Bild ist nichts von einem Kometen zu sehen:
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Abb. 15: Kurz vor Sonnenaufgang am Morgen des 20. Januar 2007 (Sol 1063) über dem Victoria-Krater |
Am 27. Januar hatte Opportunity die "Bay of Toil" passiert und war oben auf die Klippe "Cape Desire" gefahren, um die bisher unsichtbare Seite der Klippe jenseits der "Bay of Toil" aufzunehmen:
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Abb. 16: Opportunity hat auf der Klippe "Cape Desire" einen guten Rundblick. Am rechten Rand die jenseitige Klippe auf der anderen Seite der "Bay of Toil" |
Auf Cape Desire stehend fotografierte Opportunity am 31. Januar 2007 die nächste, nordöstlich liegende Bucht "Bahia Blanca" und die dahinter folgende Klippe auf der anderen Seite von "Bahia Blanca" ("D1" in Abb. 11):
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Abb. 17: Blick von Cape Desire auf die nächste Bucht "Bahia Blanca" und die nächste Klippe auf der anderen Seite ("D1" in Abb. 11 oben). |
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Abb. 18: Klippe hinter Bahia Blanca. Auch wieder sehr interessant: es handelt sich auch hier um versteinerte Sanddünen |
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Änderung am 17.02.07