Opportunity war Ende April 2005 auf dem Weg nach Süden hinter den beiden Kratern "Viking" und "Voyager" und vor Erreichen des Kraters "Erebus" (Einzelheiten siehe hier) in einer etwa 30 cm hohen Sanddüne stecken geblieben. Es dauerte mehr als 5 Wochen, bis sich der Rover wieder aus dieser Sandfalle befreit hatte. Hier das Übersichtsbild der zurückgelegten Wegstrecken bis Sol 528 (Ende Juli 2005):
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Wegstreckenübersicht bis Sol 528 (Opportunity steckte von Sol 458 bis Sol 506 fest). |
Das folgende Bild zeigt den Rover am 10. Juni 2005 nach seinem Entkommen aus der Düne:
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Blick nach Süden über das Roverheck: Trapped ! |
Spur des rechten Hinterrades: durchgepflügt ! |
Der Rover war rückwärtsfahrend in die Düne gefahren, rückwärts deshalb, weil der Steuerungsservo des rechten Vorderrades am 17. April 2005 in
einer Stellung von 8 Grad nach links blockiert hatte und nur noch rückwärtsfahrend genau genug gesteuert werden konnte. Der Rover war
in den Tagen und Wochen vorher schon über eine Reihe ähnlicher Sanddünen gefahren, jeweils ohne jede Schwierigkeiten. Deshalb hatte man
bei der NASA mit keinerlei Problemen gerechnet und den Rover mit autonomer Steuerung - wie in den Tagen vorher - bei rekordverdächtigen
Tagesetappen von mehr als 70-90 m Gesamtstrecke mit voller Wucht in die Düne gerammt.
Opportunity hatte während des Festsitzens, bei der die Hinterräder teilweise über mehr als den Durchmesser im Sand versunken waren (Details
siehe auch hier), bei Befreiungsversuchen Steuerungsbefehle von der Erde erhalten, die
ihn im normalen Gelände über mehr als 190 m bewegt hätten. Dies alles hatte lediglich zu einer realen Bewegung um 1 m zurück auf der
alten Spur geführt. Die NASA hat die während der Befreiungsphase aufgenommenen Fotos zu einem etwa 4 MByte grossen Video zusammengeschnitten
(siehe hier in Quicktime, MPEG und MPEG-2),
das die Bewegungen der einzelnen Räder sehr schön anschaulich zeigt und auch die Mühen der Befreiung sehr eindrucksvoll dokumentiert.
Am 6.Juni 2005 war es dann geschafft: der Rover hatte sich wieder frei gekämpft und man ging nun daran, zu erkunden,
was an dieser Düne anders war als an allen anderen früher ohne Probleme passierten Sandverwehungen. Dazu musste Opportunity herumgedreht
werden, um mit seinen an der Vorderseite montierten Geräten den Untergrund der beiden durch die Befreiungsversuche entstandenen Gräben
analysieren zu können. Allerdings war dies etwas problematisch, da aufgrund der festsitzenden Steuerung des Vorderrades und der
losen Beschaffenheit des Bodens an der Unfallstelle eine 180°-Wende unter Benutzung der 4 äußeren Räder nicht in Frage kam. Der
Rover fuhr daher vorwärts auf seiner Spur etwa 10m zurück in die Richtung, aus der er ursprünglich gekommen war, bevor er rückwarts nach links zurücksetzte, um dann vorwärts nach rechts auf seine Spuren zurückzuschwenken. Die Drehung ergab somit etwa die Form eines kleinen 'k'. Die Bilder sahen danach so aus:
Blick auf die Spuren vor dem Festsitzen (obere Spur) und nach der Rückkehr aus der Sandfalle (untere Spur). Man beachte die im linken Bereich in der oberen, etwas mehr als 30 Tage alten Spur aufgetretenen Verwehungen, die auf einen doch recht starken Wind hinweisen ! In der unteren etwa 5 Tage alten Spur nach der Befreiung sind ebenfalls Verwehungen enthalten, allerdings von deutlich geringerem Ausmass.
Der mit dem linken Hinterrad bei der Befreiung gezogene Graben ist einer der tiefsten, der bisher von den beiden Rovern in den Marsboden gezogen worden ist. Besonders hier wurde detailliert nach der Ursache des Festsitzens geforscht, da Opportunity bisher über alle bisherigen Dünen und Sandanhäufungen ohne Probleme gekommen war.
Letztlich waren keine tiefergehenden Gründe für das Festsitzen in Erfahrung zu bringen und der Rover bewegte sich ab Ende Juni 2005 vorsichtig weiter. Er fuhr zunächst etwa 50 m auf seinen alten Spuren zurück in Richtung Norden, bevor er dann einen 90° Schwenk nach Osten über eine kleine Düne hinweg in das benachbarte Dünental vornahm (siehe Karte oben auf dieser Seite). Glücklicherweise verliefen die Dünenkämme an dieser Stelle der Marsoberfläche alle in Nord-Süd-Richtung, so dass der Rover immer in den Dünentälern bleibend ohne Probleme weiter nach Süden vorstossen konnte. Die weitere Fahrt wurde allerdings langsam und vorsichtig durchgeführt, immer wieder durch neue Bilder abgesichert, um ein weiteres Festsitzen auf jeden Fall zu verhindern. Die Dünen an dieser Stelle waren alle etwa 30-50 cm hoch, das folgende Bild zeigt in einem Blick nach Westen die Topologie des Geländes an dieser Stelle recht deutlich:
Insgesamt kam der Rover auf diese Weise recht problemlos weiter nach Süden voran und hatte sich Ende Juli 2005 dem stark verwitterten und fast vollständig unter Sand begrabenen Krater Erebus bis auf etwa 100 m genähert. Direkt vor und besonders hinter Erebus wurde das Gelände wieder felsiger und weniger sandig, was das Fortkommen des Rovers beschleunigte. An Sol 543 auf dem Mars, dem 03.08.2005 auf der Erde, zeigten sich auf den vom Rover übermittelten Bildern endlich wieder felsigere Bereiche in den bis dahin endlosen Sanddünen des Gebietes südlich des Kraters Voyager. Damit wurden die ersten Vorzeichen für die Annäherung an den Krater Erebus sichtbar wie die nachfolgenden Bilder zeigen:
Opportunity hatte am 11. August 2005, seinem Tag Sol 551 auf der Marsoberfläche, insgesamt bereits eine Wegstrecke von 5750 m nach seiner Landung am 25. Januar 2004 zurückgelegt. Zu dem Zeitpunkt war der Rover auf seinem Weg nach Süden noch etwas weniger als 100 m vom Rand des Kraters Erebus entfernt (siehe Karten hier).
Etwa 1 km hinter Erebus in südöstlicher Richtung liegt dann der interessantere, tiefere und weitaus weniger verwitterte Krater Victoria, das Primärziel des Rovers in dieser Gegend der Eridanus-Ebene.
Letzte
Änderung am 19.08.05