Phoenix auf der Oberfläche


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Am Mittwoch, den 28. Mai 2008, klappte die morgendliche UHF-Radioverbindung zwischen Phoenix und dem Orbiter Mars Reconnaissance Orbiter nicht, mit dem Phoenix die Aufgaben für den Tag 3 auf dem Mars übermittelt bekommen sollte. An diesem Tag waren die ersten Schritte für das Ausfahren des Instrumentenarms geplant. Die Kommandoübermittlung an den Lander konnte nur über die Orbiter erfolgen, sodass Phoenix für diesen Tag nur die schon beim Start einprogrammierten Kommandosequenzen ausführte, solange keine neuen Kommandos übermittelt werden konnten. Dies hatte den für diesen Tag positive Auswirkung, dass relativ früh vor dem eigentlichen Plan ein hochaufgelöstes Farbbild aufgenommen wurde:

Farbfoto über das Roverdeck
Abb. 1: vorprogrammiertes "Verlegenheitsfoto" über das Landerdeck in die Weiten der Vastitas Borealis-Ebene in Richtung Nordwesten. Wegen UHF-Radioproblemen auf dem Relayorbiter MRO an Sol 3 mit dem vorprogrammierten Befehlssatz von Phoenix aufgenommen.

Das UHF-Radio-Problem stellte sich recht schnell als ein Problem an Bord des Orbiters MRO heraus, bei Phoenix war alles ok. Daher benutzte man ab diesem Zeitpunkt den anderen Orbiter, Mars Odyssey, der ebenfalls auf einer polaren Bahn um den Mars flog, zur Übermittlung von Kommandos an den Lander. Das UHF-Radio von MRO wurde fürs erste stillgelegt. Schon bei nachmittaglichen Kommunikationsfenster des gleichen Tages konnten so die während des Tages aufgenommenen Daten beim Download zur Erde übermittelt werden, u.a. das obige Bild der Abbildung 1.

Das Ausfahren des Instrumentenarms wurde so um einen Tag verzögert am Morgen von Sol 4 begonnen. An Abend dieses Tages konnte auch das erste komplette Schwarzweiss-Panorama der Umgebung von Phoenix vollendet werden. Die nächsten Bilder zeigen eine Auswahl der an diesem Tag zur Erde übermittelten Daten:

erstes vollständiges Panorama
Abb. 2: komplettes erstes Schwaz-Weiss Panorama der Sicht um den Lander

Das gleiche Panorama in einer Polarkoordinatendarstellung, d.h. mit dem Lander zentral in der Mitte:

erstes vollständiges Panorama
Abb. 3: komplettes erstes Schwaz-Weiss Panorama der Sicht um den Lander in einer Polarkoordinatendarstellung

Es wurden auch schon die im Grabungsbereich des Instrumentenarmes liegenden Geländemerkmale mit Namen versehen:

Grabungsbereich mit Benennungen
Abb. 4: Grabungsbereich des Instrumentenarmes mit Bezeichnung der Geländeformationen

Ein Foto der Schaufel des Instrumentenarms mit der speziell für die Schaufel vorhandenen Hochauflösungskamera, die - am Instrumentenarm befestigt - den Schaufelinhalt in allen Details fotografieren kann, und ein Blick auf die Backshell mit Fallschirm in einigen hundert Metern Entfernung vom Lander:

Foto der Schaufelkamera Fallschirm am Horizont
Abb. 5: Blick über das Landerdeck auf die Schaufel des Instrumentenarms Abb. 6: der Fallschirm an der Backshell von Phoenix liegt im Blickfeld

Dank der fantastischen Hochauflösungsfotos der HiRise-Kamera an Bord von MRO konnten einige weiter entfernte Geländemerkmale zugeordnet werden:

mitgebrachte Hardware aus Sicht des Landers
Abb. 7: die während der Landung abgeworfenen Teile des Raumschiffes (Backshell mit Fallschirm und Hitzeschild) liegen im Sichtbereich des Landers.

Ein weiteres umgerechnetes Foto in Polarkoordinatendarstellung, das den Lander fast unverzerrt von oben zeigt:

Lander von oben
Abb. 8: Phoenix auf der Oberfläche direkt von oben gesehen

Der Instrumentenarm wurde bis zum Ende von Sol 4 komplett ausgefahren. Danach war geplant, mit der Instrumentenarmkamera am Ende des Armes unter den Lander zu schauen, um dort nach interessanten Felsen zu suchen. Die beiden nächsten Bilder zeigen die Ergebnisse. Links sieht man das Ende des Instrumentenarms mit der Schaufel am vorderen Ende. Der Instrumentenarm ist frei. Das rechte Bild zeigt den damit erlangten Blick auf ein bisher nicht sichtbares Landebein des Raumschiffes. Es sieht fast so aus, als ob unter dem Lander, vermutlich durch die Bremsraketen verursacht, etwas aufgeschmolzen worden und danach wieder zu Eis erstarrt ist. Die flächigen Stücke direkt unter den Bremsdüsen könnten auch Steine sein, allerdings hat man solche Steine bisher nirgendwo auf dem Mars gesehen.

Instrumentenarm über der Marsoberfläche Erster Blick unter den Lander
Abb. 9: Phoenix' Instrumentenarm ist frei und schwebt am Ende des Sol 4 über der Marsoberfläche Abb. 10: Erster Blick unter den Lander. Sollte dort von den Bremsraketen etwas aufgeschmolzen worden sein ?

Im nächsten Bild ist ein Blick auf den Marshorizont zu sehen, in dem die vertikalen Strecken achtfach überhöht dargestellt worden sind. Wie man sieht, ist der Horizont am Landeplatz deutlich hügeliger, als es der erste Blick auf die weite Ebene Vastitas Borealis erwarten lässt:

hügeliger Horizont
Abb. 11: Blick auf den Horizont in vertikal 8-fach überhöhter und horizontal komprimierter Darstellung

Hier ein kleines Filmchen von "Astro0" bei USMF, der die Aktivität des Windmessers an der Wetterstation des Raumschiffes zeigt:

Windmesser
Abb. 12: Blick auf den Windmesser der meteorologischen Station des Raumschiffes

Die Wetterdaten während der ersten 4 Tage auf dem Mars waren jeden Tag ähnlich: Temperaturen zwischen -80°C nachts und -30°C tagsüber bei 8.5 mbar Luftdruck. Der Wind blies zeitweise mit etwa 20 km/h aus Nordost, d.h. aus Richtung Pol. Da sich im Sommer die Nordpolkappe teilweise auflöst, war dies zu erwarten und ist eine Bestätigung für die bisherigen Theorien. Der Lander steht nördlich des Polarkreises, d.h. im momentanen Marssommer geht die Sonne nicht unter. Der Onboard-Laser zur Messung der Lufttrübung und der Wolkenverhältnisse zeigte, dass hin und wieder dünnere Sandwolken über Phoenix hinwegwehten.


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Letzte Änderung: 30.05.2008