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Nachdem Anfang August 2008 Gerüchte aufgekommen waren, die Nasa habe bei der nasschemischen Analyse im MECA-Instrument Leben auf dem Mars entdeckt und wolle erst den Präsidenten informieren, bevor diese Information für die Öffentlichkeit freigegeben werde, machten die Verantwortlichen am 4. August 2008 reinen Tisch: entdeckt worden war im MECA das Anion Perchlorat (ClO4)-, ein starkes Oxidanz mit Chlorid in der Oxidationsstufe +7. Daher bedeutete diese Entdeckung ganz im Gegensatz zu den Gerüchten über Leben auf dem Mars genau das Gegenteil: bei Vorhandensein eines derart starken Oxidationsmittels im Marsboden hatte Leben keine Chance, sich zu entwickeln. Jegliche organischen Moleküle wären längst zersetzt worden und die für Leben nach irdischem Vorbild entscheidenden Verbindungen hätten keine Chance, sich zu bilden. Zumindest am Standort von Phoenix in der Nähe des Mars-Nordpols.
Der Nachweis von Perchlorat war nicht ganz eindeutig, denn im anderen Hauptinstrument des Landers, dem TEGA - im wesentlichen ein Massenspektrometer - war bis dahin kein Perchlorat nachgewiesen worden. Daher machte man sich im Folgenden daran, die Existenz von Perchlorat mit der Bandbreite aller Instrumente zu untersuchen. Dazu wurden Proben von weiteren Grabungsorten genommen, die extra zu diesem Zweck angelegt wurden: die Gräben "Cupborad" und "Neverland", siehe auch die Abbildung 5 auf der vorherigen Seite zur Information.
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Abb. 1: der Graben "Cupboard" wurde an Sol 71 direkt rechts neben den alten Graben "Dodo-Goldilocks" gesetzt. Letzterer wurde schon an Sol 10 gegraben, d.h. war zu diesem Zeitpunkt mittlerweile mehr als 60 Tage alt. Bemerkenswert und vor allen Dingen in der Vergrößerung gut zu sehen ist, dass die in "Dodo-Goldilocks" freiliegenden Eisschickten bereits deutlich verdunstet sind und die einfassenden Sandschichten erhaben aus dem Untergrund herausstehen. Der schon in "Dodo-Goldilocks" etwa 5 cm unter der Oberfläche gefundene Eisblock ist auch im oberen Bereich von "Cupboard" deutlich sichtbar. |
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Abb. 2: der Graben "Neverland" wurde an Sol 70 ziemlich in der Mitte des vom Instrumentenarm erreichbaren Gebietes gegraben, ziemlich in der Mitte zwischen "Dodo-Goldilock" auf der linken und "Snow White" auf der rechten Seite. Siehe auch hier zum Vergleich. |
Während bis dahin die Proben im TEGA und im MECA aus verschiedenen Bereichen des Marsbodens stammten, legte man dieses mal Wert darauf, Proben aus dem gleichen Bereich sowohl ins TEGA als auch ins MECA zu befördern, um mit beiden Instrumenten das identisch gleiche Material analysieren zu können.
Die bis dahin im MECA als perchloratreich analysierte Probe stammte aus "Rosy Red" und wurde an Sol 30 entnommen, während die TEGA Proben aus danebenliegenden Bereichen stammten, siehe auch hier:
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Abb. 3: bisherige Probenentnahmestellen |
Die ins TEGA gelangten Proben aus den tieferen, eisreichen Bodenschichten hatten bis dahin kein Perchlorat gezeigt, waren allerdings auch leider nicht speziell auf Perchlorat hin untersucht worden. Zur Analyse der neuen Proben aus Cupboard wollte man den bis dahin nur spaltweise geöffneten Ofen Nr. 6 des TEGA benutzen, der in früheren Versuchen leider nur teilweise hatte geöffnet werden können:
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Abb. 4b: Einfüllversuch in Ofen Nr. 5 an Sol 11, dem 5. Juni 2008, ganz rechts im hinteren Bereich des TEGA. Hierbei wurden die noch geschlossenen Türen des links danebenliegenden Ofens Nr. 6 erheblich mit Bodenmaterial eingedeckt. Details siehe auch hier. |
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Abb. 4c: Als Resultat öffneten sich die Türen des Ofens Nr. 6 an Sol 25, dem 20. Juni 2008 nicht richtig. Im Nachhinein stellte sich der Federmechanismus zum Öffnen der Türen als fehlerhaft heraus. Trotzdem hoffte man, später durch den kleinen Spalt am oberen Ende dennoch Material in den Ofen Nr. 6 hineinbefördern zu können. |
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Abb. 4a: Resultat des Einfüllversuches in den TEGA Ofen Nr. 6 an Sol 72, dem 7. August 2008. Es wurde reichlich Material in die kleine dreieckige Lücke, die sich am Ofen bei der Öffnung vor einigen Wochen gebildet hatte, hineingeschüttet. Außerdem wurde der Rest des TEGA (hier die Türen der Öfen 1-3) mit Bodenmaterial überschüttet, so dass in Zukunft beim Öffnen einer dieser Türen wohl Material aus diesem Versuch ungewollt in diese Öfen hineinbefördert werden würde. |
Abb. 4d: Resultat des Einfüllversuches in den TEGA Ofen Nr. 6 aus Sicht der Instrumentenarmkamera an Sol 72, dem 7. August 2008. Wie man sieht, ist etwas Material durch diese kleine Lücke in den Ofen gelangt. Auch hier sind die Bereiche der links danebenliegenden Öfen Nr. 7 und 8 mit Material aus dieser Bodenprobe verunreinigt, was die Probenreinheit der weiteren Proben, besonders bei Ofen Nr. 7, beeinträchtigen dürfte. |
Wie sich zeigte, war trotz aller Bemühungen nicht genug Material für eine Pyrolyse in den Ofen Nr. 6 hineingelangt und man brauchte bis zum 10. August 2008, um durch weitere Manipulationen, wie Schütteln des Einfüllsiebes, sicherzustellen, dass ausreichend Material ins TEGA gelangte.
Neben diesen Arbeiten am TEGA war man auch andernorts nicht untätig geblieben. So hatte man die bis dahin erzeugten Gräben weiter auf Veränderungen durch Sublimation des freiliegenden Eises an der Marsatmosphäre untersucht. Offenbar hatte man dabei als Marketing-Gag das Wort "ICE" in den Bereich des Grabens "Snow White" schreiben wollen:
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Abb. 5: links die bisherige Probenentnahmestelle "Snow White" mit den im Untergrundeis durch das Raspeln erzeugten Löcher, aus denen eishaltiges Material in die Probenarmschaufel und in den TEGA-Ofen Nr. 1 hineinbefördert worden war. Rechts oben hat man offenbar bis Sol 72, dem 8. August 2008, zwischenzeitlich mit dem Probenarm einige Erweiterungen in diesem Raspelbereich vorgenommen, die, wie das Bild unten rechts zeigt, durchaus Ähnlichkeit mit dem Wort "ICE" haben ! Da hat offenbar jemand bei der NASA Humor bewiesen ... |
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Abb. 6: wunderschönes Bild vom Graben "Snow White" im Abendlicht des Sol 68, dem 5. August 2008. |
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Änderung: 10.08.2008